Tora-Aufsatz
Reproduction
N° d'objetLg. 63080
TitreTora-Aufsatz
Nom d'objetTora-Aufsatz
Créateur Martin Carl (gen. Dublon) Hanias
Lieu de créationNürnberg
Date 1730 - 1740
MatérielSilber
Dimensions
Höhe: 35 cm
Breite: 12 cm
Tiefe: 6.5 cm
Breite: 12 cm
Tiefe: 6.5 cm
DescriptionDie Tora-Aufsätze sind durch Brandeinwirkung stark deformiert, lassen jedoch ihre ursprüngliche Form gut erkennen: Auf einem Schaft mit Nodus am oberen Abschluss sitzt eine abgeflachte Kugel mit floraler Ornamentik. Darüber baut sich ein zweigeschossiger, im oberen Geschoss zurückspringender sechseckiger Turm, dessen Kanten aus glatten Stäben gebildet sind. In dem mit eingravierten Mauerwerks- und Rocaille-Motiven verzierten Gewände der Geschosse sitzen Fenster mit glockenförmigen Umrissen, in denen zwölf Glöckchen – nur eines davon ist erhalten – hingen. Den oberen Abschluss bildet eine zweigeschossige Krone mit einem weiteren Glöckchen in ihrem Inneren, aus der zwei gefaltete Hände hervortreten, deren Symbolbedeutung Rätsel aufgibt. Seit dem frühen ersten Jahrtausend ging das Judentum vom durchaus gebräuchlichen Beten mit gefalteten Händen als Distinktionsmerkmal gegenüber dem Christentum ab. Die Spreizung zwischen den Fingern, wie sie beim Priestersegen der Kohanim ähnlich ist, kann vermuten lassen, dass es sich bei der Darstellung um eine missglückte Darstellung der segnenden Hände handelt, wie sie auch auf anderen Tora-Schildern zu finden sind.
Die Tora-Aufsätze tragen das Zeichen der Nürnberger Beschau und das Meisterzeichen von Martin Carl Hanias (*1697, † nach 1765).
Die Tora-Aufsätze zählen zu einem Nürnberger Typus aus dem 2. Drittel des 18. Jahrhunderts, die den Übergang von runden, an Granatäpfel (Rimmonim) erinnernde Formen zur architektonischen Turmform markieren und die auch in anderen Nürnberger Werkstätten wie jenen von Johann Daniel Geßner oder Matthäus Vieweg in ähnlicher Form hergestellt wurden. Die vorliegenden Tora-Aufsätze sind die einzigen, die aus der Werkstatt Martin Carl Hanias, gen. Dublon, überliefert sind. Er hat in seinem Werk jedoch eine größere Anzahl anderer Ritualgegenstände hinterlassen. 1741 verließ Martin Carl Hanias unter Zurücklassung hoher Schulden mit seiner Frau heimlich Nürnberg und trat unter dem Namen Martin Charles Dublon eine neue Laufbahn als Gold- und Silberschmied in St. Petersburg an, wo er auch den Zarenhof belieferte.
Die Tora-Aufsätze tragen das Zeichen der Nürnberger Beschau und das Meisterzeichen von Martin Carl Hanias (*1697, † nach 1765).
Die Tora-Aufsätze zählen zu einem Nürnberger Typus aus dem 2. Drittel des 18. Jahrhunderts, die den Übergang von runden, an Granatäpfel (Rimmonim) erinnernde Formen zur architektonischen Turmform markieren und die auch in anderen Nürnberger Werkstätten wie jenen von Johann Daniel Geßner oder Matthäus Vieweg in ähnlicher Form hergestellt wurden. Die vorliegenden Tora-Aufsätze sind die einzigen, die aus der Werkstatt Martin Carl Hanias, gen. Dublon, überliefert sind. Er hat in seinem Werk jedoch eine größere Anzahl anderer Ritualgegenstände hinterlassen. 1741 verließ Martin Carl Hanias unter Zurücklassung hoher Schulden mit seiner Frau heimlich Nürnberg und trat unter dem Namen Martin Charles Dublon eine neue Laufbahn als Gold- und Silberschmied in St. Petersburg an, wo er auch den Zarenhof belieferte.
DocumentationTheodor Harburger. Die Inventarisierung jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern.
Nürnberger Goldschmiedekunst 1541-1868
Sieben Kisten mit jüdischem Material : Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute
Nürnberger Goldschmiedekunst 1541-1868
Sieben Kisten mit jüdischem Material : Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute