Schreibtisch („Rechentisch“)
Reproduction




InventarnummerA. 7453
TitelSchreibtisch („Rechentisch“)
ObjektbezeichnungTisch
EntstehungsortSüddeutschland
EntstehungszeitraumEnde 15. Jahrhundert
MaterialHolz
Format
Höhe: 77 cm
Breite: 104 cm
Tiefe: 91.5 cm
Breite: 104 cm
Tiefe: 91.5 cm
BeschreibungDieser Schreib- oder Rechentisch aus dem 15. Jahrhundert hat einen repräsentativen Charakter, der über seinen reinen Gebrauchswert hinausgeht. Das Stück entstammt dem Vermächtnis des renommierten Sammlers Karl Streit. Der Tischkasten ruht auf zwei beidseitig kurviert ausgesägten und durch ein Querholz mit Keilen verbundenen Wangen. Die geschlossenen Zargen des Tisches sind mit Blattranken, die sich als Flachschnitzerei um einen Wellenstab winden, verziert. Der geschnitzte Grund ist blau und die Ranken sind rot gefasst. Die mit breiten, auf Gehrung gearbeiteten Friesen gefasste, überquadratische Platte aus Ahorn kann mittels Scharnieren aufgeklappt werden. Im Inneren des Tischkastens befinden sich in einer an drei Seiten umlaufenden Ablage sieben Schubladen und ein Geheimfach in einem zwischen den Wangen des Gestells verborgenen Boden. Dieser prunkvolle „Lese- und Arbeitstisch findet in seinem geistigen Anspruch und der formalen Präsentation seiner Gestaltung seinen Ahnen im kirchlichen Bet- und Lesepult des Mittelalters, das mehr und mehr als Lese- und Arbeitstisch für den Herrn Eingang in den profanen Raum gefunden hatte“.
Der Würzburger Kastentisch ist abgesehen von kleinen Details identisch mit dem aus dem Baseler Augustinerkloster stammenden und als Zahltisch gesicherten Möbel im dortigen Historischen Museum. Dieser Typus war im alpenländischen Raum weit verbreitet. Teilweise war er sogar als Meisterstück vorgeschrieben. Bedeutendstes Beispiel ist der für den Wettinger Abt Rudolf Wülflinger († 1445) hergestellte sogenannte „Wettinger Tisch“ im Landesmuseum Zürich30. Das legt den Schluss nahe, dass der Würzburger Tisch nicht aus Franken stammt.
Der Würzburger Kastentisch ist abgesehen von kleinen Details identisch mit dem aus dem Baseler Augustinerkloster stammenden und als Zahltisch gesicherten Möbel im dortigen Historischen Museum. Dieser Typus war im alpenländischen Raum weit verbreitet. Teilweise war er sogar als Meisterstück vorgeschrieben. Bedeutendstes Beispiel ist der für den Wettinger Abt Rudolf Wülflinger († 1445) hergestellte sogenannte „Wettinger Tisch“ im Landesmuseum Zürich30. Das legt den Schluss nahe, dass der Würzburger Tisch nicht aus Franken stammt.
DokumentationMöbel mit Geschichte(n) : Von Riemenschneiders Würzburger Ratstisch bis zum "Thron" des letzten Markgrafen von Ansbach